EINMAL ZIMMERER, IMMER ZIMMERER Drauf hauen - unser Berni in seinem Element Und wie ist es so im Büro? Super! Ich konnte von anfang an meine eigenen Vorstellungen und Ideen verwirklichen. Das hat toll als Doppelspitze geklappt, weil Stefan und ich zwei ganz eigene Köpfe sind, wir aber beide richtig Gas geben wollen und eine gemeinsame Philosophie haben. Was wir sehr gerne tun: Wir sticheln“ uns zum Erfolg. Jeden Tag ” ziehen wir uns gegenseitig ein bisschen auf. Das machen wir aber lustig mit einem bayerischen Augenzwinkern. Wenn der Eine was erreicht hat, will der Andere noch eins draufsetzen. Was ich sehr schätze, ist, dass Stefan mir damals die Pforten für meine Laufbahn geöffnet hat. Stefan war zehn Jahre alleine Geschäftsführer. Und ich denke, es ist nicht leicht, wenn da plötzlich jemand da ist, der ebenso Entscheidungen trifft und über die Zukunft des Unternehmens mitbestimmt. Ich habe als Geselle angefangen, war nach meiner Meisterschule Betriebsleiter, wurde Prokurist, dann Geschäftsführer und bin nun schließlich Teilhaber der Zimmerei Frank. Wo geht die Reise hin für die Zimmerei Frank? Im Endeffekt wollen wir es bei der momentanen Mannschaftsstärke belassen. Aber man kann nie ausschließen, dass wir eines Tages 50 Leute sind. Letztendlich geben unsere Kunden, deren Anforderungen und bei der ich anfangen konnte. Ein Spezl, der Bogenrieder Martin, erzählte mir, dass die Zimmerei Frank genau das Richtige für mich wäre. Der Martin hatte bei der Zimmerei Frank gelernt und war dort Geselle. Und ich dachte mir: Das kann ich mir ja mal anschauen“ und vereinbarte mit Stefan Frank ein Vorstellungsgespräch. ” ” Dann schau ma Und? Wurdest Du direkt eingestellt? Ich bin nach Feierabend zum Stefan gefahren und wir haben ein bisserl geratscht. Und zum Schluss hat er gemeint: hoit a moi, ob‘s basst.“ Nach zwei Wochen habe ich dann probegearbeitet. Wir merkten beide, dass es sehr gut passt. Das war 2010. Ich fing als Zimmerer-Facharbeiter an und wuchs sehr schnell in die Rolle des Vorarbeiters und Bauleiters. Nach zwei Jahren Gesellenzeit bin ich dann auf die Meister- und Technikerschule gegangen. Das hat super funktioniert und entsprechend gut habe ich dann auch abgeschlossen. Nach der Meisterschule bin ich wieder zurück zum Frank. Aber nicht mehr als Bauleiter draußen auf der Baustelle, sondern als Unterstützung ins Büro. Damals war der Plan, dass wir 15 Leute zu zweit koordinieren. Ganz schnell wurde über die Jahre aus den 15 Mitarbeitern eine Mannschaft aus 33 Leuten. Weil ich eben auch gerne Kundenkontakt habe und gut beraten und verkaufen kann. Kurz bevor ich im Büro anfing, hatte ich Bammel. Weil es diese besagte Stelle, an der Seite neben Stefan, eben noch nie gegeben hatte. Ich machte mir Gedanken: Wie wird denn das alles, wenn ich ihm da ” am Schreibtisch gegenüber sitze?“ Meine größte Sorge war, dass der Stefan alles alleine wegarbeitet, wie er es die Jahre zuvor gemacht hat, ich nix zu tun habe und wie ein Depp dastehe. Die Angst hat genau eine Minute angehalten, danach hatte ich so viel zu tun, dass bis heute nie wieder die Sorge aufkam, dass wir beide im Büro sitzen und Däumchen drehen. MÜNCHNER ZIMMERER GSCHICHTEN EIN SÄGEWERK ALS HOBBY: UNSER BERNI EIN INTERVIEW MIT BERNHARD KILMARX Servus Berni, wie bist Du zum Zimmererhandwerk gekommen? Das hat sich einfach ergeben. Oder es war mir in die Wiege gelegt. Ich war als Kind schon immer fleißig am Werkeln und baute mit großer Leidenschaft Hütten und Baumhäuser. Meine Eltern haben eine Gärtnerei und da hatte ich auch schon immer mitgeholfen. Dort lernte ich auch den Umgang mit Kunden. Wie man sie verzaubert, wie man auf ihre Wünsche eingeht, wie man sie zufriedenstellt. Wenn da ein Kunde reinkam und Blumen kaufen wollte, habe ich schnell gemerkt, dass es nicht nur um die Blumen ging. Viele wollten auch ratschen oder über ihre Probleme sprechen. Das hat mir sehr geholfen, da ich heute auch einen sehr guten Draht zu unseren Kunden habe. Ich brauche den Kontakt zum Kunden. Ich bin keiner, der als graue Maus im Büro sitzen will. Wie lief es denn in der Schule? Ich hab die Realschule in Dachau gemacht. Wie der Stefan war ich aber auch nicht der Hochglanzschüler“. Da war dann eher meine ” Mama dahinter, dass der Bua einigermaßen gute Noten schreibt. Also, im Gegensatz zum Stefan hatte ich schon Druck. Man muss aber retrospektiv sagen, dass ich diesen Druck durchaus gebraucht habe. Der Arschtritt von meiner Mama war in der Schule notwendig. Erst später in meiner Lehre, als ich gemerkt habe, dass das Zimmermannshandwerk meine Berufung ist, habe ich dann mit großer Begeisterung alles selbst hinbekommen. Da wurde dann aus dem kleinen Schüler der gestandene Handwerker. Meine Lehre habe ich in der Zimmerei Theobald Lachner in Feldgeding gemacht. Wie ging‘s nach der Lehre weiter? Ich beendete die Lehrzeit beim Lachner als Geselle und half ein paar Monate in der Gärtnerei meiner Eltern aus, weil sich mein Vater die Hand gebrochen hatte. Danach bin ich erst einmal ein dreiviertel Jahr durch die Weltgeschichte gereist. Meine Hauptstationen waren Australien und Neuseeland. Eine tolle, inspirierende Zeit voller neuer Eindrücke und Erkenntnisse. Als ich wieder zurück war, absolvierte ich meine Zivildienst-Zeit als Hausmeister bei den Franziskus-Werken in Schönbrunn. Und während dieser Zeit streckte ich meine Fühler nach einer passenden Zimmerei aus, DAS HEIMISCHE SÄGEWERK So sieht Entspannung für Bernhard Kilmarx aus. 6 ” WIR WOLLEN WEITER AM BALL BLEIBEN, SPONTAN AUF KUNDENANFORDERUNGEN REAGIEREN KÖNNEN UND SCHÖNE PROJEKTE DURCHFÜHREN.“